Epstein-Unterlagen: Was wusste „Großer schwarzer Kasten“?

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Epstein-Unterlagen: Was wusste „Großer schwarzer Kasten“?

20. Dezember 2025 Allgemein 0

Epstein-Unterlagen: Was wusste „Großer schwarzer Kasten“?

Washington – Einen Tag vor Ablauf der vom US-Kongress gesetzten Frist hat das US-Justizministerium Teile der Akten zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht. Beobachter sprechen von Transparenz. Leser sprechen von schwarzen Rechtecken. Sehr vielen schwarzen Rechtecken.

Denn dort, wo eigentlich Namen, Orte oder sonst irgendetwas stehen müsste, das einer Aufklärung auch nur entfernt ähnelt, thront fast durchgehend ein großer schwarzer Kasten. Kantig. Dominant. Allgegenwärtig.

Schnell stellt sich daher die entscheidende Frage:
Was wusste der große schwarze Kasten?
Und vielleicht noch wichtiger: Seit wann wusste er es?

Auf nahezu jeder Seite ist er präsent. Mal verdeckt er Namen, mal Telefonnummern, mal ganze Absätze. Telefonnummern von „Großer schwarzer Kasten“ sind allerdings nicht angegeben. Auch seine Adresse bleibt unbekannt. Jeder Hinweis auf mögliche Aufenthaltsorte endet konsequent in einem weiteren großen schwarzen Kasten. Man könnte fast meinen, er schützt sich selbst.

Beobachter fragen sich inzwischen, ob „Großer schwarzer Kasten“ nicht längst Teil des Systems war. War er Mitwisser? Mittäter? Oder einfach der loyalste Mitarbeiter des US-Justizministeriums?

Der US-Präsident zeigt sich derweil erleichtert. Er sei sehr froh darüber, dass offenbar niemand auf die Idee gekommen sei, Ghislaine Maxwell in Mar-a-Lago zu fotografieren. Ein Ort, an dem sich Maxwell über viele Jahre regelmäßig aufhielt, Opfer rekrutierte und an dem Jeffrey Epstein, mit Trumps Wissen, mindestens eine Angestellte „abwarb“.

Dafür existieren nun mehrere, vom Trump-geführten Justizministerium freigegebene Fotoserien, die zwölf verschiedene Tage dokumentieren, an denen Epstein und der demokratische Ex-Präsident Bill Clinton gemeinsam unterwegs waren.

Die Fotografen erklärten diesen Umstand nachvollziehbar:
Zwölf Tage lang habe schlicht perfektes Fotowetter geherrscht. In Mar-a-Lago hingegen sei über einen Zeitraum von 14 Jahren leider nie die passende Lichtstimmung aufgekommen. Fotografen seien da sehr genau.

Kritiker verweisen darauf, dass selbst auf besonders heiklen Seiten der Akten stets derselbe Verdächtige auftaucht: ein großer schwarzer Kasten, der zuverlässig alles verschluckt, was peinlich, brisant oder juristisch unangenehm wirken könnte.

Das Justizministerium betont, man arbeite weiter an Transparenz. Und man werde den Fall selbstverständlich verfolgen, bis irgendwann auch „Großer schwarzer Kasten“ identifiziert, lokalisiert und vielleicht sogar in Handschellen abgeführt wird.

Bis dahin bleibt die wichtigste Figur dieser Affäre weiterhin anonym.
Schwarz.
Rechteckig.
Und erstaunlich gut geschützt.