AfD’ler: Dschungelcamp nein, Siemens Kohleabbau ja
Wir gestehen es uns kurz ein. Nein, Siemens führt nicht die gesamte Kohleabbauanlage im australischen Dschungel, sondern liefert eine Schienensignaltechnik. Dass sich der deutsche Konzern jedoch bei der Verwirklichung der Kohleabbauanlage somit beteiligt, steht gänzlich außer Frage.
Was ist mit dem Dschungelcamp?
Exakt führt RTL die Serie unter dem Namen „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“. Dabei ziehen mehrere B-Promis in ein Lager, dass sich 120 Kilometer unterhalb von Brisbane befindet. Was viele nicht wissen, ist, dass sich das Lager auch in der Nähe eines Strandes befindet, welcher bei Surfern äußerst beliebt ist.
AfD’ler und das Dschungelcamp
AfD Trolle im Netz nehmen das Dschungelcamp regelmäßig auseinander. Auch andere Realty Formate, ob sie nun täglich oder saisonal ausgestrahlt werden. Ein Grund mag sein, dass AfD’ler ihre Protagonisten stets nationalistisch oder politisch agierend sehen wollen. In diese Kategorien passen deutsche Nationalmannschaften in diversen Sportarten, Schauspieler mit rechtem Passus oder rechten Aussagen, Schauspieler, welche Trump unterstützen, ihre rechten Politiker oder Blogger und Youtuber, die teilweise ins Verfassungsgefährdende hineinreichen.
Keiner von den letztgenannten wird auch nur annähernd von RTL eingeladen. Und RTL selbst ist bei den Einladungen, diesbezüglich, selbst noch einmal vorsichtiger geworden. Das selbe gilt für ProSieben und die Topmodel Reihe, sowie auch für die „The Voice of Germany“ Reihe und andere.
AfD Trolle nehmen das Dschungelcamp in eine Verantwortung, die es so eigentlich gar nicht gibt. Die australische Botschafterin in Berlin, Lynette Wood, begrüßt die Ausstrahlung des RTL-Formats. Hier spielen sich die AfD’ler als Beschützer der Wildnis auf und üben offenen Protest gegen „Lagerfeuer“ (RTL hat sich da auch geäußert und Lagerfeuer wurden vom Produktionsteam in diesem Jahr ausgesetzt).
Kommen wir zu Siemens
Auf dem umstrittenen Kohleminenprojekt, auf dem Siemens eine Zugsignalanlage errichten soll, könnte man tausende von „Dschungelcamps“ nebeneinander aufstellen und es wäre doch noch Platz. Siemens soll für eine Zugstrecke vom Bergwerk zum Hafen Abbots Point Signaltechnik liefern. Die Strecke führt nicht nur durch australischen Urwald, welcher der Bahnstrecke weichen muss, sondern auch noch über das Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Welt.
Zumindest keine „Lagerfeuer“
Wo sich AfD Trolle bei RTL noch über „Lagerfeuer“ beschwerten, die eine extreme Waldbrandgefahr darstellen, scheint der Abbau von 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr kein Problem zu sein. Denn AfD’ler feiern Siemens dafür, sich gegen die Forderung von Friday for Future, zu entscheiden, die Arbeit an der Kohlemine fortzuführen.
„Klimahysterie“
Auch dieses Wort fällt wieder. Zynisch, wenn man bedenkt, was sich für eine Klimakatastrophe in Australien abspielt. „Buschbrände sind keine Klimakatastrophe. Die gab es da schon immer.“ Nur ein Satz eines Facebook Nutzers, welcher haufenweise AfD in den „Gefällt mir’s“ hat.
„Waldbrände haben nichts mit Kohleabbau zu tun.“ Und noch ein Satz und es gibt noch weitere. Der Umweltschutzaspekt ist hier plötzlich weg.
„Die liefern nur die Signalanlage für Züge.“ Und damit ist Siemens der Adani Group in Indien eine große Hilfe beim Kohleabbau in einer, der gefährdetsten Regionen der Welt. Der größte Knackpunkt ist der, dass Adani nochmal nicht verbrannten Regenwald abholzen muss, um die Bahnstrecken zu bauen, auf denen Siemens dann, mit der Signaltechnik, aktiv sein muss.
Der AfD ist das egal
Fassen wir zusammen. Den AfD Trollen ist Umweltschutz dann wichtig, wenn es um das RTL Dschungelcamp geht (was die Bildzeitung übrigens schwer aufzubauschen wusste) und egal, wenn man damit der „Friday for Future“ Bewegung eine Niederlage einfahren kann.