Der Tweet von Uwe Junge gegen Ende des Tages
Uwe Junge (AfD) hat am Sonntag Morgen das wahre Gesicht der AfD offenbart (obgleich es schon andere, durch andere Tweets, getan haben). Einmal mehr wurde offenbart, wie gefährlich die Partei wäre, wenn sie morgen regieren würde.
Hier noch mal der Original-Tweet
Widerlich! Und man fragt sich, mit welcher Vorstellung Herr Junge das Ding rausgehauen hat. Hat er tatsächlich mit Applaus gerechnet? Hat er sich gedacht: „Oh, das wird der AfD sicher nützen.“? Oder hat er sich gesagt: „Wenn ich sowas auf Twitter raushaue, tun die sicher, was ich sage.“? Wie auch immer, „muss man sich leisten können.“
Die Entschuldigung ist genauso widerlich, nur ohne Schimpfwörter
Zuallererst einmal entschuldigt man sich nicht selbst. Man bittet um Entschuldigung und andere nehmen die Entschuldigung an. Das annehmen fällt schwierig, wenn der zweite Satz lautet: „Inhaltlich bleibe ich dabei“. Eine Entschuldigung hat auch etwas damit zu tun, dass das Gebahren als „Falsch“ eingestanden wird.
Auch das eine derartige Aktion vom deutschen Nationaltorhüter Manuel Torhüter als „Statement“ abgetan wird (als würde es nicht geschätzte 800.000 Menschen in Deutschland betreffen), zeigt, dass Herr Junge überhaupt nicht verstanden hat, was sein Problem an seinem Tweet war.
Die AfD will irgendwann einmal eine Regierung werden (was hoffentlich nie geschieht, weil…)
…die NSDAP mit ähnlicher Homophobie auftraten
Die Verfolgung von Homosexuellen, bis vor 1928, geht auf die damals aufkeimende NSDAP zurück. Da wurde die Propaganda erfunden, dass Kinder krank oder gestört werden können, wenn Elternteile sich gleichgeschlechtliche Partner zulegen.
1935 wurden sexuelle Praktiken zwischen Männern von den Nationalsozialisten verboten. Bis 1945 konnten solche Praktiken in Deutschland die Todesstrafe oder einen KZ Aufenthalt als Folge haben. Damals schon betraf dies etwa 100.000 Menschen im deutschen Reich. Hierbei scheuten die Nationalsozialisten auch nicht, den damaligen SA-Führer Ernst Röhm umzubringen (also einer von deren eigenen Leuten).
Hintergrund war die Theorie der Erbbiologen Theo Lang und Julius Deussen, dass Homosexualität eine Krankheit wäre, die erblich sein könnte. Die Nazis wollten „das Blut rein halten“, damit sich nur die Deutschen vermehren, die Heterosexuell waren.
In der NSDAP sollte der Mann die Rolle des heterosexuellen Familienoberhauptes und des opferbereiten Kämpfers für die „Interessen des deutschen Volkes“ einnehmen. Eheschließung und die Gründung einer kinderreichen Familie galten als Pflicht. Kinder, die den Kuss zweier Gleichgeschlechtlicher Männer mitansahen, sahen dies, in dem Leitbild, gleichbedeutend wie einen kompletten, unbekleideten, Sexualakt von Mann und Frau. Ähnlich dem heutigen ungarischen Recht.
…die AfD alte Parolen in neue versteckt.
AfD Politiker äußern sich regelmäßig homophob mit Applaus aus den eigenen Reihen. Antidiskriminierungsgesetzgebung soll, nach den Vorstellungen der AfD, umgewandelt oder abgeschafft werden. Bildungspläne bezüglich LBGTQ sollen abgeschafft werden (angeblich um Kinder vor Sexualisierung zu schützen). Familienpolitik soll zurück auf Mama, Papa und Kind. Gleichstellung der Frau soll zurückgeworfen werden. „Gender“ ist bereits erklärtes Feindbild (teilweise sind Frauen in Männerberufen sogar verpöhnt (Rufe nach „Frau Baerbock soll sich um ihre Kinder kümmern, statt sich um das Kanzleramt zu bewerben“ von AfD Anhängern)).
2015 wollte die AfD in Thüringen Homosexuelle im Bundesland zählen lassen. Gefordert war nicht nur eine einmalige, sonder regelmäßige Zählungen. Die AfD widersprach damals nicht, dass auch Akten über jede homosexuelle Person geführt werden sollte. Die AfD verstand damals nicht, wieso diese Menschen als „besonders schutzbedürftig“ eingestuft werden. Auch nicht was genau unter „Diskriminierung“ verstanden wird, welche diskriminierenden Verfahren und Regelungen derzeit in Thüringen konkret existieren und wie die Regierung gegen diese vorzugehen gedenkt.
Im Mai 2020 hat das Bundesgesundheitsministerium Konversionstherapien verboten. Nach 85 Jahren ist, höchstoffiziell, Homosexualität keine Krankheit. Am 06. März 2020 nannte Dr Robby Schlund (AfD) den Gesetzesentwurf, welcher Kinder vor Konversionstherapien schützen sollte, ablehnend einen „Schaufensterantrag, der vor allem eins ist, ideologisch geprägt“ (Zitat). Er vereinte, in seiner Rede, die Forderung nach Werbeverboten für Konversionstherapien, gleichbedeutend, mit einer Forderung der AfD nach einem Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche. Er sprach in seiner Rede vom „gesellschaftserhaltenden und fruchtbarem Leitbild der traditionellen Familie mit Mama und Papa und deren Kinder im Vordergrund“ (Zitat).
Wie will sich die AfD da für das Wort „Schwuchtelbinde“ entschuldigen?
Wenn das familiäre Leitbild der Partei aus einer so grauen Vorzeit entstammt.