Volkswagen und Russland
Am 03.03.2022 beendete der Volkswagen Konzern alle Geschäfte in Russland. Ganze sieben Tage, nachdem Russland einen Angriff auf die Ukraine startete. Ganze sieben Jahre, nachdem Russland, völkerrechtswidrig, die Krim annektierte. Ganze 14 Jahre, nachdem Russland Georgien angriff. Ganze 23 Jahre, nachdem Russland einen blutigen Tschetschenienkrieg began, den Russland bis 2009 führte.
Ein Konzern, mit einem niedersächsischen Ministerpräsidenten im Vorstand.
Die Einleitung ist noch kurz
Im Geschäftsbericht des Volkswagen Konzerns aus dem Jahr 1991 heißt es: „Die Globalisierung des Wettbewerbs erfordert international erfahrene Führungskräfte. Die Aufgaben der Zukunft bestimmen die zukünftigen Qualifikationen für alle Mitarbeiter und für das Management unseres Unternehmens. Andere Kulturen, Mentalitäten, Märkte und Verbrauchergewohnheiten frühzeitig kennenzulernen sowie global zu denken und lokal zu handeln, sind ein Gebot der Stunde.“ Und 1991 schielt der Konzern da auf einen Markt, der nun erschlossen werden sollte. Die ehemaligen Sowjetrepubliken.
8 Jahre später war schon Krieg
1999, etwa ein Jahr vor Putins Putsch und Amtsantritt, begann Russland den Krieg gegen tschetschenische „Aufständische“. Ein freies Tschetschenien hat es, auf der Weltkarte, nie gegeben. Der damalige russische Präsident Boris Jelzin war, dort schon, restlos überfordert und schien die Lage in Tschetschenien gar nicht so richtig zu verstehen.
Anders war da sein Nachfolger, der vermutlich der Strippenzieher hinter diesem Angriff war. Wladimir Putin.
Und Volkswagen?
„In den osteuropäischen Märkten lieferte der Konzern mit 26.577 Einheiten 26,1 % weniger Fahrzeuge aus; die Marktposition konnte aber weiter ausgebaut werden. In Russland wurde beispielsweise die Nr.-1-Position bei den Pkw-Importeuren erreicht.“ (VW Konzern Geschäftsbericht 1999)
Russland hatte eine ehemalige Sowjetrepublik angriffen. Damals schon waren nach kurzer Zeit tausende Menschen tot. Insgesamt zählen beide Tschetschenien Kriege (von 1999 bis 2009) 75.000 tote Zivilisten und 14.000 tote Militärs.
Die beiden niedersächsischen Ministerpräsidenten waren, nacheinander, Gerhard Glogowski und Sigmar Gabriel (Von letzterem gibt es, aus unterschiedlichen Jahren, lachende Fotos mit Wladimir Putin).
Wir spulen mal zur Krim Annektion vor
2014 annektierte Russland die Krim. Die Opferzahlen hielten sich hier in Grenzen (Die Ukraine verfügte über fast kein Militär, was dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch geschuldet war, der die Ukraine in die Wehrlosigkeit regierte). Russland konnte problemlos in die Krim einmarschieren und verlagerte sofort Armeeverbände auf die Krim. Russland nahm sich, gewaltsam, das Staatsgebiet eines Nachbarlandes.
2017 schrieb die deutsche Welle über VW Autohäuser in Simferopol, auf der Krim.
„Bei den offiziellen Volkswagen-, Skoda- und Audi-Händlern in Simferopol sind nach wie vor die verschiedensten Pkw-Modelle zu haben. Verstoßen die Hersteller damit gegen die Krim-Sanktionen der EU?“
Es gab ein Unternehmen mit Namen „Krim-Autoholding“. Man konnte sich, wie beim normalen VW Händler, das VW Fahrzeug aussuchen und die Bestandteile wie Reifen, Felgen, Sitze, sowie die Farbe des Fahrzeugs, frei gestalten.
Es gab weiter die Volkswagen Group Rus, dessen Kommunikationschefin Natalia Kostjukowitsch der DW sagte, dass sich VW an die EU „Restriktionen“ halte. Tatsächlich bestätigte die Bafa der DW, dass der Handel mit Fahrzeugen nicht gegen die EU Sanktionen verstoßen. „Zivile Pkw würden jedoch nicht unter Anhang II fallen“ heißt es im Schreiben der Bafa, an die DW, von 2017.
Diese Sache mit den Steuern
Die „Krim-Autoholding“ umging, auf ukrainischem Territorium (was die Krim immer war und heute noch ist) den ukrainischen Zoll über die Brücke, die von Russland auf die Krim führt. Von dort kamen die VW Fahrzeuge. VW hat, auf ukrainischem Territorium, Steuern, für Verkäufe, an Russland gezahlt.
Ein Konzern, bei dem der niedersächsische Ministerpräsident, im Vorstand sitzt.
Das war kein Versehen
Die Lieferwege von Volkswagen auf die Krim sind organisiert worden. Volkswagen hat die Krim Annektion, in ihren Geschäftsinteressen, einfach mitgemacht.
Die EU Sanktionen gegen Russland wurden nach 2014, federführend, von Deutschland mitgestaltet. Mittendrin der Finanzminister, die Bundeskanzlerin und der Bundesminister für Wirtschaft und Energie.