AfD spielt sich jetzt als Klimapropheten auf

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AfD spielt sich jetzt als Klimapropheten auf

28. November 2019 Allgemein 0

Wenn die Bundesregierung nun gegen den Klimawandel kämpfen will und dieser trotzdem eintritt, will die AfD dies als Geldverschwendung anprangern.

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Gauland leugnet nicht mehr den Klimawandel

AfD Chef Alexander Gauland hatte bei der Haushaltsberatung im deutschen Bundestag das erste Wort. Und plötzlich kommt heraus. Die AfD glaubt doch an einen kommenden Klimawandel. Er prangerte die Energiepolitik der Bundesregierung als “deutschen Sonderweg” an, obwohl andere Länder in Europa in Sachen “Kampf gegen den Klimawandel” längst weiter sind als Deutschland. Gauland machte sich in seiner Rede im Bundestag insbesondere Sorgen um die stabile Energieversorgung, obgleich die AfD sich praktisch allen Organisationen anschließt, die sich gegen das Aufstellen neuer Windräder einsetzen.

Stromausfälle würden drohen

Die AfD gibt auch offiziell der Energiewende jedem Stromausfall die Schuld, der in Deutschland eintritt. Geplant war, vor einigen Jahren schon, gar ein Online-Stromausfall Pranger, bei welchem jeder bei einem Stromausfall als erstes der AfD Bescheid geben konnte. Die AfD musste sich damals die Häme gefallen lassen.

Vergebene Müh

Die AfD, insbesondere Alexander Gauland, sehen in der Klimakrise immer noch keinen Grund, irgendwie gegen den Klimawandel vorzugehen. Die AfD springt hier von “es gibt keinen Klimawandel” auf “jetzt können wir auch nichts mehr dagegen tun”. (Das ist als wenn jemand zehnmal sagt “Ich muss nicht pinkeln” und dann einmal “Jetzt muss ich mir eine neue Hose anziehen”). Mehr noch will die AfD auch rückblickend nicht so viel davon wissen, dass sie mal einen Klimawandel geleugnet haben. Beispiel: Wenn man in Facebook Chats mit einigen AfD’lern redet, wird mittlerweile behauptet, man hätte den Klimawandel nie geleugnet, sei aber auch nie in der Regierung gewesen. Und jetzt, wo es (nach AfD Meinung) eh zu spät sei, solle man das Geld doch viel besser in andere Sachen verwenden.

Sprich, der Klimawandel kommt und tausende Menschen sterben oder werden obdachlos, aber der Kampf gegen den Klimawandel ist “ersatzreligiös aufgeladen”.

Und wo manipuliert die AfD

„Selbst wenn unser Land morgen zu existieren aufhörte, wären die Auswirkungen auf die Welttemperatur praktisch nicht nachweisbar“. Deutschland liefert einen Prozent der Weltbevölkerung, trägt etwas über zwei Prozent zum weltweiten CO² Haushalt bei, und hat einen industriellen Anteil in der Welt von etwa 7 Prozent. Die Welttemperatur (die globale Durchschnittstemperatur und die globale Temperaturentwicklung, wenn Herr Gauland dies meint) wird durch Deutschland beeinflusst. Doch genau da ist der Haken. Herr Gauland benutzt seine Begrifflichkeiten so schwammig, dass sich eine genaue Definition gar nicht ableiten lässt. Denn offiziell gibt es den Begriff “Welttemperatur” gar nicht.

Außerdem hört Deutschland’s Einfluss in der Klimathematik eben nicht an den den deutschen Grenzen auf. Deutschland hat im Kampf gegen den Klimawandel Projekte mit Frankreich, Italien, Großbritannien, einigen afrikanischen Staaten, Japan, und, bis vor einigen Jahren, noch mit den USA. Die AfD feierte Trumps Ausstieg aus dem Paris-Abkommen.

Der Zynismus

Wie schon angesprochen, hält die AfD Sonnenkollektoren-Felder für falsch, da in Deutschland fast nie die Sonne scheint und hält sich an Verschwörungstheorien, dass man von Windkrafanlagen an Krebs erkranken kann und hält “tote Vögel” hoch, deren Leben durch Windkraftanlagen beendet wurde. Dagegen warnt die AfD eindringlich vor Blackouts und dramatisiert Stromausfälle (die tatsächlich sehr schlimm sein können) hoch. Der Zynismus liegt nur darin, dass die AfD selbst den Ausbau erneuerbarer Energien zu blockieren versucht.