Faktencheck ukrainische Folterbilder

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Faktencheck ukrainische Folterbilder

21. März 2022 Allgemein 0

Seit gestern schwirren angebliche Folterbilder durchs Internet. Sie sollen den ukrainischen Sicherheitsbehörden angehängt werden. In beinah allen Bildern werden Menschen, in eisiger Kälte, an Straßenschilder fixiert. Ein Problem auf den Bildern ist der viele Schnee.

Kiew’s Wetterrückblick

In den Texten wird suggeriert, die Bilder kämen aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Hier ist das Kiewer Wetter der letzten Woche.

In Kiew war es am Dienstag, dem 15.03.2022 mehr als 10 Grad warm. Danach hat es keinen Schneefall mehr in der Stadt gegeben.

Es hat, in Kiew, am 09.03.2022 zuletzt geschneit und am 12.03.2022 war es war es warm genug, für eine erste Schneeschmelze.

Folter in Schneefall

Dieser Mann hängt an einer Ampel, bei Schneefall, fixiert durch Tesa-Film. Augenscheinlich am oder vor dem 09.03.2022.

Dieses Video war mutmaßliche 12 Tage (wenn Kiew, können sie nur älter sein) nicht existent.

Sie befinden sich bisher nur auf einem Twitter Account, der behauptet, in Glasgow Schottland beheimatet zu sein.

Der Accountinhaber lässt diese Videos nicht von anderen kommentieren.

Russlands Medien müssten voll davon sein

“Gefesselt an Straßenschild” auf russisch bei Google eingeben. Heraus kommt das hier

Die russischen Staatsmedien nehmen das nicht einmal auf. Deren Angst ist zu groß, dass es eine Internetgruppe ist, die nachher zugibt, alles nur geschauspielert zu haben (Es wehrt sich kaum einer in diesen Videos).

Auch die würden fragen, warum die Telegram Kanäle, auf denen die Folterbilder verbreitet werden, alle praktisch brandneu sind und keiner der Kanäle über echte Personenangaben verfügt.

Auch prorussische Accounts werten die Bilder und Videos als gestellt.

Russland hängt sich immer an einen toten Bürgermeister ran

Am 2. März 2022 war der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Kreminna erschossen, kurz nachdem er die russische Invasion begrüßte. In Russlands Medien wird der Bürgermeister, der der Partei des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch angehört, als Beispiel für barbarisches Verhalten bezeichnet. Auch die Raketenangriffe Russlands, auf die Ukraine, werden durch die Tat gerechtfertigt.

Davon ist das russische Staatsfernsehen voll.

Wer auch immer die Bilder hat,

hat vergessen, diese Bilder sorgfältig zur Nachverfolgung und Echtheitsprüfung bereit zu stellen. Alle Bilder sind maximal 30 Stunden online, teilweise aber mindestens 12 Tage alt. Es fehlt jede Erklärung, wie er an die Fotos und Videos kam (Smartphone Videos von vermeintlichen Asow Milizen. Oder die Person durfte einfach mal Asow Milizen offen filmen. Keiner kann das genau erklären). Die Person geht nicht an die Öffentlichkeit und erklärt die eigene Person. (Juan Sinmiedo aus Glasgow Schottland gibt es schon mal nicht).

Wer die Fotos verbreitet und einfach so die Behauptungen übernimmt, schadet praktisch nur der eigenen Reputation.