Was fordert die Friedensbewegung eigentlich?

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Was fordert die Friedensbewegung eigentlich?

17. April 2022 Allgemein 0

Vorweg gesagt, gehen wir nicht radikal gegen die Friedensbewegung der evangelischen Kirche an. Wir haben einen lokalen Friedensmarsch im größeren Umkreis am Ostersamstag begleitet, mit dem Pastor, den wir auch persönlich kennen (Da ist schon mal nix mit “Russen-Bot”). So wirklich klar waren die Forderungen aber auch nicht. Geschweige denn zeitnah umsetzbar.

Ostermärsche in Berlin: Frieden schaffen, auch mit Waffen - taz.de

Wir haben mal ein Foto herausgezogen, welches einen Ostermarsch aus Berlin, aus dem Jahr 1967, zeigt.

Der aktuelle Stand in der Ukraine

Wir müssen zunächst einmal mit dem aktuellen Stand in der Ukraine beginnen. Dort gibt es, aktuell, mehrere Raketeneinschläge in Kiew, sowie im Süden der Ukraine, an der Grenze zur Krim, unter anderem in Cherson. In Mariupol wird, von der ukrainischen Armee, nur noch ein Stahlwerk-Bezirk gehalten (Die russische Führung gab ein Ultimatum heraus, in der sich die ukrainische Armee dort ergeben kann. Das Ultimatum ist inzwischen verstrichen). Der größte Teil Mariupols ist komplett zerstört.

In der Ukraine sind heute morgen US Waffenlieferungen eingetroffen, im Wert von etwa 700 Millionen Dollar. Das ukrainische Verteidigungsministerium plant zeitnahe Gegenoffensiven zum russischen Angriffskrieg.

Am Donnerstag trafen bereits britische Starstreak Raketen in der Ukraine ein, die vor allem gegen russische Panzer im Westen der Ukraine eingesetzt werden sollen.

Die Friedensbewegung ist gegen jede Waffenlieferung

Das ist der weiteste Konsens der Friedensbewegung. Dabei ist die evangelische Kirche gegen jegliche Waffennutzung und gegen jeden Raketenabschuss. Das impliziert auch russische Raketen (und da werden die Forderungen an die Bundesregierung auch eben sehr schwierig).

Die evangelische Kirche verurteilt den russischen Angriffskrieg auf das ukrainische Territorium (Hier unterscheidet sich die Kirche aber von den russischen Autokorsos). Nach Meinung des Pastors hat Russland kein Recht, der Ukraine politische Entscheidungen aufzuzwingen oder die Ukraine mit Krieg zu bedrohen oder, wie aktuell, einen Angriffskrieg (keine Spezialoperation) gegen die Ukraine zu führen.

Der Pastor sieht, im Vorfeld des Krieges, diplomatische Fehler im Umgang mit Russland. Russland hätte zuvor bereits die Entmilitarisierung der Ukraine gefordert. Die Ukraine hätte diese umsetzen können. Wir haben den Pastor gefragt, ob das nicht eher eine Finte zur Schwächung der Ukraine gewesen wäre, um noch einfacher eine Invasion der Ukraine durchführen zu können. Der Pastor sagte hierzu nur (Zitat): “Das werden wir nie herausfinden.” Nachgehakt, ob er der russischen Regierung die strikte Einhaltung eines Nichtangriffes zugetraut hätte, meinte er (wieder Zitat): “Darüber spekuliere ich nicht. Ich bin nicht die russische Regierung.”

Der Pastor wird auch aktuell mit der Forderung an die Bundesregierung “Deutschland muss jede Waffenlieferung in ein Kriegsgebiet verweigern”. Wir konfrontieren ihn damit, dass das Volk der Ukraine gerade mit diesen Waffen überlebt. “Aber sie töten auch mit diesen Waffen. Und das muss aufhören”. Er argumentiert mit dem fünften Gebot Moses “Du sollst nicht töten”. Das gelte sowohl für die ukrainische, als auch für die russische Seite. Wir konfrontieren den Pastor damit, dass russische Soldaten eben nicht mit dem Töten aufhören (In Mariupol ist die Tötung gerade Ansage mit Ultimatum). Er sagte darauf, die evangelische Kirche verurteilt auch die Tötung von Ukrainern durch Russen.

Doch es ist ein Unterschied, der Bundesregierung Waffenlieferungen, zur Verteidigung, versagen zu wollen, die Tötung von Ukrainern, durch russische Soldaten, “nur” zu verurteilen. Der Pastor sagt dazu “Russland hört uns nicht. Die Bundesregierung schon. Das ist der Unterschied”. Er hofft aber, dass auch seine Kollegen, in den russischen Kirchen, das Ende des Tötens fordern (Doch bei der russisch-orthodoxen Kirche wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine befeuert und legitimiert.)

Schöne Forderung, dessen Einhaltung lebensgefährlich für Menschen wäre

Die Forderung gegen die Waffenlieferung ist dieses Mal keine prorussische Propaganda und durchaus mit echten Emotionen verbunden.

Die Einhaltung der Forderungen (dazu wollte der Pastor keinen Kommentar abgeben, aber auch nicht widersprechen) ist lebensgefährlich für das Leben von Ukrainern, die sich mit Waffen, gegen russische Soldaten, verteidigen müssen. Die Ukrainer brauchen jede Patrone, um nicht nur ihr eigenes Leben zu retten, sondern um auch ein ganzes Volk auf der Weltkarte zu behalten.

Ein Artikel auf RIA Novosti (russische Staatsmedien) sprach kürzlich von der Notwendigkeit der Entukrainifizierung. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann hat Strafanzeige gegen den verantwortlichen, russischen Autor Timofej Sergejzew gestellt.