Die Handelskammer sieht nur die Euros schwinden
Ein Bild mit Dieter Zetsche, Vladimir Putin und Peter Altmaier sagt aus, worum es im geforderten Ende der Krim Sanktionen gehen soll. Das eine Armee sich einen Teil eines anderen Landes „wiederholte“ (in Klammern, weil es so gar nicht den Tatsachen entspricht), soll vergessen und die Annektion des Teilstücks anerkannt werden. Weniger dem Völkerrecht, als mehr den Milliarden-Gewinnen wegen.
Die russischen Nachrichten fingen im Februar 2014 mit einer Hasstirade an, die heute noch ihresgleichen sucht. Behauptungen wurden über die Ukraine aufgestellt über Massenverhaftungen und Menschenjagden russischer Bürger in der Ukraine. In einem Fall zu einem umstrittenen, unbekannten Zeitpunkt, wurde gar das Logo des ZDF in einen Bericht eingefügt, der angebliche Neonazis in der Ukraine zeigt, die die Macht über die Ukraine für sich beanspruchen. „Hasspropaganda“ ist das Wort, das definiert, was sich medial gegen die neue ukrainische Regierung aufbaute. Nur wenige Tage zuvor floh der ehemalige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Land.
Am 27. Februar standen am Morgen Einsatzkräften an Straßen und Flughäfen. Sie gaben vor eine zivile ukrainische Schutztruppe zu sein, die sich selbst organisierte. Jedoch bekleidet mit professionellen, militärischen Uniformen und Funkgeräten auf Militärstandard. Und mit Waffen. Ohne Nummerschilder an den Militärfahrzeugen und ohne Abzeichen. Experten bestätigten damals schon, dass sie perfektes russisch ohne ukrainischen Akzent sprachen. Keiner war auch nur annähernd unprofessionell und unerfahren. Keiner trat unsicher auf. Jeder wirkte trainiert und ausgebildet. Doch Russland will zu jener Zeit von nichts gewusst haben.
Schon diese zwei können als erste und zweite Angriffswelle interpretiert werden.
Kurz darauf zeichneten russische Medien ein Bild bewaffneter Marodeure, die in der Ukraine Terror verbreiten und das Schicksal der russisch verwurzelten Bevölkerung gefährden. Demonstrationen gegen die Annexion der Krim würden vom Westen bezahlt. Es spricht ein angeblicher Demonstrant von Söldnern, die auch aus Deutschland kämen. Kurz zuvor wurden russische Soldaten mit Lastwagen auf die Halbinsel abgesetzt.
Die russische Marine besetzte kurz darauf erstmalig die Straße von Kertsch und blockierte die ukrainische Küstenwache.
Am 05. März drangen unbekannte russischsprachige Uniformierte in einen ukrainischen Raketenstützpunkt ein und hielten ihn teilweise besetzt. Zum selben Zeitpunkt wurden diverse ukrainische Kasernen auf der Krim von der Versorgung abgeschnitten. Wladimir Putin äußerte sich an dem Tag sogar noch soweit, dass er kein militärischen Eingreifen für Notwendig halten würde. Am Abend dann noch wurde ukrainische Abgeordnete mit automatischen Schusswaffen aus dem Parlament der Krim hinausbegleitet.
Am 06. März gab die russische Regierung vor, sie würde eine gefährliche Situation mit einem Referendum entschärfen wollen. Aus heutiger Sicht ist klar, dass hier der Besitzanspruch über die Krim legitimiert werden sollte. Am selben Tag wurden dem UN-Sondergesandten Robert Serry von prorussischen Soldaten mehrere Schusswaffen vorgehalten, mit der Aufforderung die Schwarzmeer-Insel Krim sofort zu verlassen. Der russische Botschafter in Deutschland Wladimir Grinin rechtfertigte zu der Zeit das gewalttätige Vorgehen der Krim Soldaten „Diese Fragestellung ist unter heutigen Umständen kaum gerechtfertigt. Zwar verlangt der Schutz der Menschen und die Gewährleistung der Sicherheit mitunter auch militärische Gewalt. Wir in Russland sind aber fest davon überzeugt, dass eine Konfliktlösung nur auf dem friedlichen Wege möglich ist.“ Heute wissen wir, dass es russische Soldaten waren, die diesen gerade diesen unfriedlichen Weg der Konfrontation befohlen bekam.
Unser Resumee: Wirtschaft ist wichtig. Auch gute Wirtschaftsbeziehungen sind wichtig. Aber Russland hat es bis heute versäumt, Transparenz und Anerkennung darin zu üben, dass die Krim von russischen Soldaten militärisch eingenommen wurde. Wir reden hier wirklich von ehemaligen Arbeitskollegen von Herrn Altmaier im ukrainischen Parlament auf der Krim, die in einer russischen Geheimoperation mit automatischen Waffen bedroht wurden, damit diese das Gebäude verlassen. Theoretisch verdient das kein Vergeben und Vergessen.